Workshop-Datenbank
emotionale Figurenführung in Film und Serie
Online
28.08.2021 bis 29.08.2021
Einstufung: Amateurbereich, Semi-Profibereich, Profibereich
Referent*in: Bartosz Werner
Beschreibung:
Im Vordergrund dieses Seminars steht die emotionale Figurenführung und somit das Handwerk, wie man als Drehbuchautor*in und Filmemacher*in die Zuschauer*innen an die filmische Fiktion bindet. Denn leider gelingt es Filmschaffenden nicht immer, mit ihrem Werk die beabsichtigten Emotionen bei den Zuschauer*innen hervorzurufen. Obwohl die Autor*innen ein stimmiges Drehbuch oder Konzept schreiben, die Schauspieler*innen ihre Gefühle ehrlich meinen und die Filmemacher*innen diese cineastisch brillant in Szene setzen, bleibt häufig eine Diskrepanz zwischen den auf dem Bildschirm gezeigten Emotionen und denen der Zuschauer*innen: Sie werden nicht mitgenommen und bleiben gleichgültige Beobachter*innen. Die Ursachen liegen in der Nichtbeachtung einiger dramaturgischer und in der Folge inszenatorischer Regeln bei der emotionalen Führung des Zuschauers, derer sich die alten Regiemeister und Oscar prämierten Autorenfilmer*innen bewusst waren und sind. Einer davon war der Autor und Regisseur Krzysztof Kieslowski, der für die Trilogie der „Drei Farben: Blau / Weiß / Rot“ und für die 10-teilige Mini-Serie „Dekalog“ verantwortlich war: Er versteht es durch sicheres Handwerk meisterlich, Empfindungen, Emotionen und Illusionen beim Zuschauer hervorzurufen.
Die Teilnehmer*innen lernen bei der gemeinsamen Analyse des Films „Drei Farben: Blau“ wie sie Figuren geschickt einführen und „markieren“, damit der Zuschauer sich mit ihnen in wenigen Sekunden „verbindet“. Um die bestmögliche Verbindung auch bei der Erzählhandlung herzustellen, sind u.a. Aussparungen, Verhüllungen und Normübertretungen der Figuren notwendig. Ergänzend werden weitere Film- und Serienbeispiele besprochen, die sich ähnlichen dramaturgischen Techniken bedienen, wie zum Beispiel „Gran Torino“, „Bohemian Rhapsody“, „Ziemliche beste Freunde“, „Room“, „Notting Hill“, „Dirty Dancing“, „Hangover“ und in Serien wie „Glow“, „Manhunt: Unabomber“, „Good Wife“, „Monk“, „Haus des Geldes“ und „Downtown Abby“.
Die Teilnehmer*innen lernen mit der richtigen Balance zwischen Storytelling, emotionaler Perspektivierung der Figuren und dramaturgischer wie visueller Verdichtung den Zuschauer durch die filmische Handlung zu führen.
Internet: masterschool.de/lehrgaenge/serienlab-autorinnen-werkstatt-fuer-serien
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