17.10.22
Die Nominierten für den 3. Deutschen Nachwuchs-Drehbuchpreis

Beim Dritten Deutschen Nachwuchs-Drehbuchpreis geht’s in die heiße Phase. Von den 134 eingereichten Werken hatten es 20 zunächst in die Shortlist geschafft. Jetzt stehen die sechs nominierten Stoffe und ihre Autor:innen fest: Samuel Bereuther (26, Hildesheim), Hille Norden (24, Kiel), Adrian Doll (24, Potsdam), Tobias Kerber (27, Berlin), Janina Lutter (23, Darmstadt), sowie das Autor:innen-Team Pauline Schläger (25, Köln) und Julius Nerlich (22, Köln) können darauf hoffen, die seit 2019 an junge Schreiber:innen verliehene Auszeichnung abzuräumen. Zwei kurze, ein mittelanges und drei lange Drehbücher sind noch im Rennen.
Die Preisverleihung:
Alle sechs Drehbücher werden – ganz oder in Ausschnitten – bei einer szenischen Lesung vorgestellt: Sechs Sprecher:innen und Schauspieler:innen leihen dabei den Charakteren der Geschichten ihre Stimmen. Die Lesung und die anschließende Preisverleihung des 3. Deutschen Nachwuchs-Drehbuchpreises finden am Sonnabend, 26. November 2022, ab 19.30 Uhr im Kino im Künstlerhaus Hannover vor Publikum statt – und werden auch live im Internet gestreamt. Der Preis ist mit jeweils 2000 Euro und einer Patenschaft aus der Drehbuchbranche verbunden - und wird zweimal gleichwertig verliehen. Das Preisgeld für die Auszeichnung „Deutscher Nachwuchs-Drehbuchpreis“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereitgestellt.
Das Drehbuch-Festival:
Lesung und Preisverleihung sind Teil des up-and-coming-Drehbuchfestivals, das zum zweiten Mal nach 2020 vom 25. - 27. November 2022 stattfinden wird. Online-Panels rund ums Drehbuchschreiben, bei denen erfahrene Autor:innen ihr Wissen mit dem Nachwuchs teilen — wie „Schreiben im Team“, „Dramaturgie von Kurzvideos bei TikTok und Co.“, „Sensitivity Reading“ etc. — Networking-Veranstaltungen, sowie Präsenz- Workshops für die eingeladenen Drehbuchautor:innen der Drehbuchpreis-Shortlist füllen das dreitägige Programm (demnächst auch online unter up-and-coming/Drehbuchfestival).
Die nominierten Drehbücher im Einzelnen:
„Andi Arachnid“, ein Kurzfilm von Samuel Bereuther (26, Universität Hildesheim).
Der einsame Zoogärtner Andi sucht Befriedigung im schnellen Sex mit Unbekannten - bis die flüchtige Begegnung mit einem eigenartigen Wesen eine skurrile Wendung in sein Leben bringt. Und schließlich zu so etwas wie Geborgenheit führt.
„Dann lieber sterben“, ein mittellanger Film von Pauline Schläger (25) und Julius Nerlich (22, internationale
filmschule Köln): Raffi, Dinah und Toto wissen nicht, wie sie mit dem Selbstmordversuch ihres Kumpels Arthur umgehen sollen. Ihre Bemühungen werden zu einem Gewirr aus Peinlichkeiten und hilflosen Versuchen, bis das Gemenge aus verschiedenen Ansätzen zu etwas wird, das Arthur gebraucht hat: einem Stück verrückte Normalität.
„Ficken für Freiheit“, ein Langfilm von Hille Norden (24, freie Filmemacherin aus Kiel): Ein Drama um zwei junge Frauen zwischen (sexueller) Nähe und traumatischer Distanz. Jonna nimmt die promiskuitive Nore bei sich auf. Aus einer anfänglichen Mischung aus Bewunderung und Abscheu wird bei Jonna langsam echte Sorge über die Ausschweifungen ihrer neuen Mitbewohnerin: Denn Nore hütet dunkle Geheimnisse unter ihrer abgebrühten und ultracoolen Oberfläche.
„Gezeiten“, ein Langfilm von Adrian Doll (24, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf): Zwei Brüder werden 1918 durch einen „Zeitunfall“ voneinander getrennt. Während der eine auch nach Jahrzehnten nie aufgibt, seinen Bruder wiederzufinden, versucht der andere - gestrandet 2015 - verzweifelt, zurück in „seine“ Zeit zu kommen. So spiegelt sich deutsche Geschichte in der Gegenwart - bis zu einem emotional wuchtigen Finale.
„Mein bester Freund“, ein Langfilm von Tobias Kerber (27, Filmuniversität Babelsberg Konrad-Wolf): In einem Dorf in Bayern entwickelt sich behutsam die Freundschaft zwischen dem leicht zurückgebliebenen Bauernsohn Quentin (14) und dem paranormal begabten Elias (12). Durch den sadistischen Bürgermeistersohn Kilian eskaliert die Situation aber immer mehr zu einer harten Horror-Groteske, in der nur eins hilft: Beste Freunde halten immer zusammen.
„Wolke Z“, ein Kurzfilm von Janina Lutter (23, Studiengang „Motion Picture“ der HS Darmstadt): Die fünfzehnjährige Mila lässt sich in einer Kurzschlussreaktion auf einen Jungen ein, merkt dann aber schnell, dass sie für sexuelle Erfahrungen noch nicht bereit ist. Doch nun muss sie mit einer Grenzüberschreitung umgehen, für die sie keine Worte hat.
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